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Intelligent über Videospiele schreiben: von alternden Kampfmaschinen und martialischen Trends

30. Januar 2010


Im aktuellen Amnesty Magazin ist ein sehr guter Artikel des Kulturjournalisten Thomas Lindemann (der ansonsten interessanterweise für die Welt schreibt), der sich ausnahmsweiße mal wirklich intelligent mit Spielen als kulturellen Äußerungen auseinandersetzt. Ich wünschte, es gäbe so etwas öfter. Hier ein Ausschnitt zu „Modern Warfare 2“:

Das Beklemmende ist nicht, dass ein Spiel den Krieg darstellt – davon gibt es längst Hunderte. Sondern ausgerechnet dieses ­Videospiel ist das Beste unter den aktuellen. Eine spielerische Qualität wird man selbst als Pazifist anerkennen müssen. Das Dilemma besteht darin, dass es wirklich Spaß macht. Das Spiel löst widersprüchliche Emotionen aus. Solche Zweifel an der eigenen Wahrnehmung sind nicht neu. Gewalt gehört immer schon zu Medien. Am Ende von Homers Odyssee ermordet der Titelheld grausam die Schnorrer, die sich bei seiner Frau eingenistet haben. Auch moderne Kunstwerke sind oft brutal – jedenfalls gilt „Der Pate“ nach wie vor als Filmklassiker.

Auf den Geisteswissenschaftlichen Diskurs über Videospiele warte ich ja leider immer noch umsonst, aber das Feuilleton der Welt muss ich wohl in nächster Zeit mal ein bisschen mehr im Auge behalten. Wenn da nicht dieser Axel S. Verlag wäre :/

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